Heute stehen wir früher auf, als sonst, damit wir jedenfalls rechtzeitig beim
Bus sind, der uns von Vakkotavare nach Kebnats fährt. Die Sonne ist noch
hinterm Berg versteckt, und so ist es relativ kalt als wir uns aus dem Zelt
bewegen. Nachdem wir im Zelt soweit es ging zusammen gepackt haben beginnen wir
zu frühstücken und währenddessen kommt die Sonne um 8 hinterm Gipfel hervor.
Wir räumen das Zelt zusammen, packen unsere Rucksäcke und gehen runter zur
Hütte in Vakkotavare. Wir sind viel zu früh da, und warten über eine Stunde auf
den Bus. Weil ich mich zusätzlich im Gespräch mit der Hüttenwärtin in
Teusajaure verhört habe, dachten wir der Bus kommt um 10:15 und nicht um 10:50.
Ganz pünktlich ist der Bus nicht, aber wir können unsere Sachen in den “Bauch”
geben, und steigen ein. Schon kurz nachdem wir losgefahren sind, haben wir
wirklich Empfang und können beginnen auf die gestern empfangenen Nachrichten zu
antworten. Etwas weniger als eine Stunde später kommen wir in Kebnats an, wo
uns die Fähre, die uns nach Saltoluokta bringen wird schon erwartet. Wir
steigen auf, und überqueren den Langas. Für die Fahrten haben wir unsere
Trekkingstecken zusammengelegt, und in die Rucksäcke gegeben. Am Weg vom
Bootsanleger zur Fjällstation, fällt uns wieder einmal extrem deutlich auf, wie
wichtig die Stecken für ein angenehmes Wandern mit schwerem Gepäck sind. Für
die paar Meter ist das natürlich kein Problem, aber längere Strecken würden wir
nicht ohne Stecken gehen. Hier sehen wir auch kurz ein Eichhörnchen.

An der Fjällstation angekommen besuchen wir als erstes den Shop und versorgen uns wieder mit Lebensmitteln. Endlich können wir wieder Pesto kaufen, es gibt eine etwas buntere Müslimischung als nur Haferflocken und ein paar getrocknete Marillen gibt es auch noch. Erdnussbutter haben wir auch bekommen, und eine Karte für diesen Abschnitt des Kungsleden haben wir hier (im Gegensatz zum Kartengeschäft in Wien) auch bekommen.
Das Prozedere hat gedauert und so machen wir gleich vor der Fjällstation bei
den Picknicktischen lang ersehnte Nudeln mit Pesto. Danach chillen wir noch
sehr bequem in der Sonne herum, umd genießen die Kontaktmöglichkeiten an die
Außenwelt. Ich habe auch die Möglichkeit endlich die Einträge der letzten 8
Tage auf den Blog zu stellen, und zu kontrollieren. Dabei fällt mir leider auf
dass es immer wieder fehlerhafte Punkte in den GPS-Tracks gibt. Das liegt
wahrscheinlich am Energiesparmodus in dem ich das GPS-Gerät betreibe. Wir
nutzen die Verbindung also einige Stunden lang, und erst kurz vor 16 Uhr gehen
wir die ersten Wanderschritte des Tages, und machen uns an den Anstieg der
hinter den Hütten losgeht. Dabei stoßen wir immer wieder auf Heidelbeeren, auf
die ich mich - beispielsweise als Verfeinerung für das Frühstück - schon seit
wir losgegangen sind freue und naschen ein paar. Der Anstieg mit Gepäck in der
Hitze ist schweißtreibend, und in der gleißenden Sonne sieht die karge
Birkenlandschaft fast aus, wie ein süditalienischer Olivenhain.

Wir haben uns für heute vorgenommen den Anstieg hinter uns zu bringen, und als
wir oben sind, sehen wir weit und breit kein Wasser, weshalb wir kurz auf die
Karte schauen, und rund einen Kilometer von dem Wanderweg entfernt einen Fluss
sehen. Wir machen uns auf den Weg, doch als wir dem Fluss näher kommen, sehen
wir dass ein Sumpf zwischen uns und dem fließenden Wasser steckt. Da wollen wir
nicht durch, und gehen deshalb den Winterweg entlang Richtung Sommerweg, um
weiter zu gehen. Nach kurzer Zeit treffen wir aber auf einen Bach, und beziehen
hier gleich Camp. Wir essen nochmal Nudeln, jetzt aber mit Tubenkäse und
Unmengen an Mücken, und gehen zu Bett. Überraschenderweise haben wir sogar hier
noch Empfang, und können so noch etwas länger Kontakt halten, bevor wir wieder
ins Funkloch verschwinden.

Dieser Artikel ist Teil der Reihe Kungsleden 2022.
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