In der Nacht beginnt es zu regnen, und es hört bis um 8:15 nicht auf. Da sagen wir aber dass wir trotz des Wetters aufstehen, und beginnen unsere Schlafsäcke, Isomatten etc. zu verstauen, und Leon geht noch einmal Wasser holen. Als er wiederkommt hat der Regen aufgehört, und wir können im (halbwegs) Trockenen Knäckebrot mit Honig und Erdnussbutter frühstücken. Dann packen wir unsere Sachen ganz zusammen, und gehen los. Da ist es schon ungefähr 10:30.
Weil es aber immer noch sehr nach Regen ausgesehen hat, habe ich die Kamera im wasserdichten Packsack verstaut gelassen, und mache deshalb am Vormittag keine Fotos. Leon macht aber durchaus das eine oder andere Foto.
Als erstes beenden wir den Anstieg, den wir gestern Abend begonnen hatten. Die letzten 70 Höhenmeter haben es noch in sich, und wir sind froh das nicht gestern doch noch durchgeboxt zu haben. Doch als wir oben sind haben wir wieder einmal phänomenale Blicke. Wir sehen ein kleines Samendorf, und haben zwischen Gárddenvárri und Ribakbákti Ausblick auf das Gebirge nördlich des Kanajåkka. In die andere Richtung sehen wir weit in das Tal in dem der Áhppajárvi liegt hinein, und sehen sogar den Alip Vealevárri. Ein bisschen weiter im Süden gelegen ist auch der Gletscher am Kåtojåkka sichtbar.
Bei einem der Flüsse an denen wir vorbeikommen, gibt es keine Brücke, also müssen wir hier furten. Mir gelingt es recht gut auf den herausschauenden Steinen zu balancieren, Leon steigt leider auf dem letzten Meter ungewollt ins Wasser, und bekommt dadurch sehr nasse Schuhe.
Als der Regen nachlässt wird es wirklich windig, und es bläst einigen
Wanderer*innen sogar das Rain Cover vom Rucksack. So gehen wir also im Wind
weiter und suchen dann zwischen Rádujávri und Miesákjávri einen Platz zum
Mittagessen. Während wir an unseren Nudeln sitzen, fliegt auf der anderen Seite
der Seen ein Helikopter bei einer vermeintlichen Rettungsmission umher. Als wir
später weitergehen, fällt mir auf, dass sich die Erdflecken unter dem
Helikopter bewegen! Anscheinend sind das Rentiere, die von dem Hubschrauber
zusammengetrieben werden, und keine Rettungsmission. Neben dem Alesjaure
entlanggehend sehen wir dann auch die Quads die da dabei waren, und die
Rentiere sind inzwischen auch nah genug, dass man sie als solche erkennen kann.
Kurz davor sind wir auch beim Bootsanleger vorbeigekommen, an dem man sich per
Boot zum Südende des Alesjaure befördern lassen könnte. Wir verzichten aber
darauf und gehen weiter. 

Dann kommen wir auch am Strand des Alesjaure vorbei. Wenn das Wasser nicht so
unaushaltbar kalt, und es gleichzeitig so windig wäre, würden wir hier gerne
baden gehen. Von hier sieht man auch schon die Hütte, bei der wir ein bisschen
später auch ankommen. 

Hier ist auch der Punkt, an dem wir zu dem alternativen Weg durch das Vistas- und das Nallotal vom Kungsleden abzweigen müssten. Mehr zu diesem Umweg hier. Weil Leon aber lieber auf den gut gepflegten, und klar markierten Wegen bleiben will, entscheiden wir uns, doch über den Tjäktjapass zur Sälkahütte zu gehen.
Im Gespräch mit einer Wandererin, die die Fähre in Anspruch genommen hat, erfahren wir, dass das heutige Rentiermanöver dazu gedient hat, einmal alle Rentiere durchzumarkieren. Vermutlich passiert das nicht mehrmals pro Saison, und war deshalb ein einmaliges Spektakel für uns.
Wir gehen nach der Hüttenpause noch 1-2km den Kungsleden entlang, bis wir unser Zelt aufbauen. Als wir unseren Zeltplatz aussuchen ist es schon 19:00, und wir beeilen uns, Essen zu machen, und fallen um etwa 21:00 ins Bett.
Leider war dieser Tag für mich von Knieschmerzen geprägt, auch wenn das Wandern damit recht gut ging, und auch Leon klagt über durch den Rucksack verursachte Schulter- und Rückenschmerzen.
Dieser Artikel ist Teil der Reihe Kungsleden 2022.
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