Heute morgen wachen wir nach einer, wieder einmal sehr kalten Nacht auf. Wir stehen besonders früh auf, um den Bus um 9 Uhr zu erwischen, und frühstücken die gestern gekauften Reiswaffeln mit Käsepulver, das an Cheetos erinnert und andere Reste, die wir noch in unserem Essenssack haben. Den machen wir damit, abgesehen von ein paar Stückchen Schokolade und zwei Tütensuppen, leer. Das sorgt für ein Erfolgsgefühl, wir haben gut rationiert.
Wir packen das Zelt zusammen, und gehen zur Bushaltestelle die wir um kurz vor
9 erreichen. Es bleibt leider nur ein Moment um einen Blick auf die, aus Holz
gebaute, Kirche in Kvikkjokk zu werfen, und dann kommt schon der Bus. Wir
kaufen ein (schweineteures) Ticket nach Jokkmokk und steigen ein. Die Busfahrt
ist sehr entspannt und die Route führt uns an vielen, meist spiegelglatten Seen
entlang, und ist so geradezu ein Schauspiel. Die Landstraße die wir
entlangfahren ist nur einspurig, wird aber in beide Richtungen befahren. Sie
hat dafür gefühlt alle 100 Meter eine Verbreiterung auf einer der Seiten, auf
die man fahren kann um den Gegenverkehr durchzulassen. 
Irgendwann bremst der Bus plötzlich auf Schrittgeschwindigkeit ab, und ich
schaue nach vorne auf die Straße, wo gerade seelenruhig zwei Rentiere
spazieren. Geduldig wartet der Busfahrer, bis sie die Straße freimachen, und
fährt weiter. Um 11:20 kommen wir in Jokkmokk an, und sind ziemlich geflasht.
Wir waren echt lange nicht mehr in einer wirklichen Stadt. Als erstes machen
wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Während wir den ICA raiden, müssen wir uns
echt zusammenreißen nicht alles mitzunehmen. Zu groß ist die Sehnsucht nach
Mahlzeiten, die nicht aus Knäckebrot, Haferflocken oder Nudeln bestehen. Wir
kaufen allerlei für rund 50€ ein. Die Preise sind hier auch wieder auf normalen
Niveaus, und nicht so überteuert wie in den Hütten vom STF. Eine Sache hat uns
im Supermarkt aber wirklich überrascht: es gibt hier ein Regal voller
verschiedener Tubenkäsesorten. Anscheinend ist das hier etabliert. 
Direkt vor dem Supermarkt essen wir gleich, es ist schon 12, die ersten Besorgungen. Ein paar Brötchen, die wir mit Hummus und echtem Käse essen, zwei Zimtschnecken, zwei Bananen und noch mehr verdrücken wur an dem Picknicktisch.
Satt machen wir uns auf den Weg zum 3 Kilometer außerhalb des Ortes gelegenen
Campingplatz. Dabei gehen wir ständig an einer Landstraße entlang über einen
Asphaltweg. Das ist echt ungewohnt, und das ständige Klacken der Trekkingstöcke
nervt ein wenig. Das gab es bei steinigem Untergrund zwar auch am Kungsleden,
aber in niedrigerer Frequenz. Wir kommen ziemlich früh am Campingplatz an, und
stellen unser Zelt auf. Am Campingplatz werden uns Küchen, Duschen, ein
Schwimmbad, Zugang zum See, eine Sauna und vieles mehr zur Verfügung gestellt,
und weil wir bis zum Abend noch viel Zeit haben, können wir diese Möglichkeiten
auch nutzen. Ich dusche mich sehr früh, wir waschen gemeinsam wieder einmal
eine Menge Wäsche, kochen gemeinsam am Elektroherd etwas frisches, Leon geht in
die Sauna und so weiter. Insgesamt ist das ein sehr entspannter Nachmittag für
uns gewesen. Wir essen sogar ein Eis. Hier am Campingplatz sind aber
unglaublich viele deutschsprachige Familien. Wir hören mehr Deutsch als
Schwedisch während wir hier sind. 
Am Abend gehen wir gut gereinigt in die Schlafsäcke und hoffen auf eine wärmere Nacht. Am Tag war es aber schon ziemlich warm - ich bin in kurzer Hose und T-Shirt unterwegs gewesen - was uns hoffnungsvoll stimmt.
Dieser Artikel ist Teil der Reihe Kungsleden 2022.
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