Tag 12: Aktse - Skierffe - Abzweigung zum Skierffe

Heute morgen wachen wir nach einer sehr warmen und entspannten Nacht zu ein wenig Sonnenschein durch die Fenster auf. Das stimmt uns sehr optimistisch, und wir machen uns fertig, den Skierffe zu erklimmen. Über den Skierffe konntet ihr auch schon im Einführungsbeitrag lesen. Das ist wirklich einer der Orte zu denen ich unbedingt wollte, weil die Aussicht auf das Rapadelta echt umwerfend ist.

Ursprünglich hatten wir vor, über den Skierffe hinaus in den Sarek hineinzuschnuppern, über den westlichen Ridokrücken ins Tal hinunterzusteigen, und dann auf den Nammásj zu gehen. Wegen meines Knies war ich schon früh besorgt, was den Abstieg ins Tal anbelangt, und durch Leons wasserdurchlässige Schuhe wollten wir für den Notfall der durchnässten Füße nicht zu weit von einer Hütte entfernt sein. Dadurch haben wir unseren Sarektrip deutlich eingeschränkt, und nur den Ridokgipfel geplant.

Der morgendliche Blick zum Tjahkelij von der Aktsehütte aus

Wir machen uns also, inzwischen wieder bei bedecktem Himmel, auf den Weg zum Skierffe, und legen dafür gewaltig Höhenmeter zurück. Nach den ersten paar Metern treffen wir einen Mann der uns fragt, ob wir auf den Skierffe gehen, und uns nach einem Blick auf meine Kamera eine gute Aussicht von oben wünscht. Als wir die Abzweigung zum Skierffe erreichen haben wir gute 1,5 km und 200 Höhenmeter zurückgelegt. Wie gestern sehen wir wieder zwei große kohlrabenschwarze (Kohl-?)Raben. Ab jetzt weichen wir vom Kungsleden ab, und gehen in den Westen.

Abzweigung zum Skierffe

Hier geht es stetig weiter bergauf, und schnell landen wir wieder in sehr sumpfigem Gelände, was uns das (trockene) Vorankommen erschwert. Während wir hier gehen, beobachten wir eine Helikopterlandung in Aktse. Gestern hat jemand einen Helikoptertransport aus Aktse bestellt, und wir haben das Gespräch mit der Hüttenwärtin dazu gehört. Doch auch der Sumpf geht vorüber, und wir landen bei einem gigantischen Felsen, der hier herumsteht. Wir wundern uns, wie der da hin gekommen ist, weil von oben kann er kaum heruntergefallen sein. Hier haben wir auch einen ersten schönen Blick aufs Rapadelta, das sich hier entfaltet. Auch der Nammásj ist sichtbar und erscheint viel näher und größer als die Fotos die wir gesehen haben uns haben glauben lassen. Der Skierffe steht äußerst spitz ins Tal hinein, und erfüllt uns mit Vorfreude.

Es wird immer nebeliger, aber noch ist das Delta gut zu sehen

Doch schon kurz danach zieht eine Wolke auf, die den Gipfel vom Skierffe umhüllt, und so jegliche Sicht auf, und wohl auch von dem Gipfel verhindert. Wir hoffen dennoch, dass es, bis wir oben sind, noch aufzieht und gehen weiter. Andere Wanderer*innen die unterwegs waren haben schon umgedreht und viele weitere werden das heute auch machen bevor sie den Gipfel erreichen. Während wir weiter ansteigen werden auch wir langsam in den Nebel gehüllt, und sehen keine 20 Meter weit. Leider sinkt dadurch auch meine Laune ziemlich in den Keller, und nach rund 600 von Aktse aus machen wir eine Mittagspause und essen nochmal Nudeln. Das Kochen und das Abwaschen übernimmt dankenswerterweise Leon, weil es hier oben so kalt ist, dass ich meine Hände wirklich nur äußerst ungerne aus meinen Handschuhen heraushole. Wir besprechen dabei wie wir weiter vorgehen möchten, und beschließen den Sarek jenseits des Skierffe bleiben zu lassen. Es hat in unseren Augen wenig Sinn bei den schlechten Sichtverhältnissen einen Weg oder gar einen Zeltplatz zu suchen. Das wäre wohl nur mit relativ intensiver Zuhilfenahme von GPS sinnvoll möglich, und darauf haben wir keine Lust. Während der Mittagspause hat sich Reif auf meinen Handschuhen gebildet. Also steigen wir nach dem Essen nur die letzten 100 Höhenmeter zum Gipfel, sehen aber über der steilen Kante nur dichtes, milchiges Weiß. Wir machen ein leicht ironisches Gipfelselfie, und steigen wieder ab. Wir planen jetzt, heute Abend nicht ganz ins Tal hinunter zu gehen, sondern auf halber Strecke zu zelten, um morgen bei hoffentlich besserer Wetterlage den Skierffe mit leichtem Gepäck noch einmal in Angriff zu nehmen. Der Wettervorhersage nach dürfte das funktionieren.

Ein gemeinsames Selfie am Gipfel. Hinter uns geht es mehrere hundert Meter gerade bergab

Der Abstieg plagt leider wieder mein Knie, aber von oben fällt es uns wesentlich leichter den Weg zu finden, und wir erkunden sogar einen Pfad, der uns an dem Sumpf vorbei führt und landen so ganz unproblematisch und entspannt bei der Abzweigung vom Kungsleden zum Skierffe. Ein drittes Mal sehen wir hier die (potenziell) selben, schönen Raben. Hier ist ein guter Zeltplatz und wir bauen das Zelt auf. Kurz nachdem es steht regnet es wieder, und erst als wir - mit abgeschlossener Abendroutine - in unseren Schlafsäcken liegen hört der Regen auf.

  • Distanz: km
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  • Dauer:
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  • Höhe: 🠕m, 🠗m (Insgesamt m)

Dieser Artikel ist Teil der Reihe Kungsleden 2022.
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